Erstes interdisziplinäres Symposion für Studenten, Graduierte und Postgraduierte in Bayreuth
Die beiden mehrjährigen Aufenthalte Richard Wagners in der Schweiz, das „Exil“ als politisch Verfolgter in Zürich (1849-1858) und das „Asyl“ in Tribschen am Vierwaldstätter See (1866-1872) nach dem Münchner Skandal gelten als glückliche Zeiten im Leben des Komponisten, die erfüllt waren von kreativer künstlerischer Arbeit und umfangreicher Kommentierung der politisch-gesellschaftlichen und kulturellen Situation dieser Zeiten in Deutschland und Europa. In Zürich entstanden der Text und Teile der Komposition des „Ring“ und die Konzeption von „Tristan und Isolde“ sowie seine politischen und kunsttheoretischen Schriften „Die Kunst und die Revolution“, „das Kunstwerk der Zukunft“ und „Oper und Drama“. Hier wurde Wagner mit dem Werk Arthur Schopenhauers bekannt.
In Tribschen arbeitete Wagner an der Komposition der „Meistersinger von Nürnberg“ und begegnete Friedrich Nietzsche und seiner Philosophie.
Das Symposion will Aspekte von Wagners künstlerischem Schaffen in den Jahren des „Exils“ und im „Asyl“ diskutieren, sich aber auch dezidiert mit seiner Biographie und seinen Ansichten zur Politik und Gesellschaft auseinandersetzen. Wie erlebt der politische Flüchtling das „Exil“ in Zürich, welche anderen Exilanten trifft er und mit wem korrespondiert er über die politischen Zustände in den Jahren nach der Revolution 1848/49? Wie erlebt er die Schweiz, wie wirken Schweizer Kultur und Gesellschaft auf ihn und welchen Einfluss haben die Eindrücke der Schweizer Landschaft auf die Konzeption des „Ring“? Wie hat die politische Entwicklung in Deutschland ab 1848 die Philosophie Wagners und die Konzepte seiner Zeitgenossen wie Karl Marx, Arthur Schopenhauer und Friedrich Nietzsche beeinflusst? Gibt es tatsächlich eine durch die Lektüre Schopenhauers bewirkte „Wende“ in seinem Denken? Ist Religion bzw. sind Religionen für Wagner Inspiration seines Denkens? Welchen Einfluss hat Friedrich Nietzsche auf seine Weltanschauung? Versucht er auch während des „Asyls“ in Tribschen politische Ideen an den Bayernkönig Ludwig II heranzutragen? Wie kommentiert er die preußischen Kriege der 1860er Jahre und Bismarcks Gründung des Deutschen Reiches 1871?
Das interdisziplinäre Symposium ist ausgeschrieben für Studenten (ab Bachelor), Graduierte und etablierte Wissenschaftler verschiedener Disziplinen (Musikwissenschaft, Theaterwissenschaft, Germanistik, Geschichte, Theologie, Soziologie, Politikwissenschaft u.a.). „Querdenker“ sind explizit erwünscht, es muss nicht „nur“ Wagner sein!
Konferenzsprache ist Deutsch.
Tagungsort ist der historische Saal der Klaviermanufaktur Steingraeber in Bayreuth. http://www.steingraeber.de/ Für die Referenten sind jeweils 20 min Vortragszeit plus 10 min Diskussion im Plenum angedacht.
Abstracts (ca. ½ Din-A-4-Seite) in deutscher Sprache werden bis zum 15.07.2012 per e-mail erbeten an: wagner-lektionen-bayreuth@gmx.de
Die Referenten erhalten bis 22.07.2012 Rückmeldung über die Vortragsannahme und das vollständige Tagungsprogramm. Anmeldungen als Zuhörer sind an o.g. e-mail erbeten bis spätestens 29.07.2012.
Tagungsgebühr beträgt 10€ pro Person incl. einer Führung durch die Stadt Bayreuth.
Unterkunft und Verpflegung kann über die Festivalorganisation auf Wunsch mit bezogen werden. Das Paket kostet 95,00 € und wird bei Anmeldung erhoben, es beinhaltet Unterkunft für drei Nächte im Einzelzimmer (auf Wunsch auch Doppelzimmer verfügbar) und Verpflegung (Frühstück und Mittagessen an den zwei Konferenztagen, Abendessen kann günstig und zentral in der Kantine des Festivals eingenommen werden) sowie eine Führung durch die Stadt Bayreuth zur Festspielzeit.